Die Kunstfenster der Osterkirche (Uwe Fossemer)

Der Baum des Lebens

Schon am Anfang der Bibel (1. Mose 2,9) ist davon die Rede, dass Gott in Eden einen Garten pflanzte, in dessen Mitte er den „Baum des Lebens“ wachsen ließ. Am Ende der Bibel (Off. 2,7) heißt es u.a. „…Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem „Baum des Lebens“, der im Paradies Gottes ist…“

Weiter heißt es in der Off. 22/2 „…mitten auf dem Platz und auf beiden Seiten des Stromes stehen „Bäume des Lebens“, die tragen 12mal Früchte“. Der „Baum des Lebens“ ist für mich –so U. Fossemer- ein sehr kraftvolles und bewegtes Sinnbild des „ewigen Lebens“. Wie überhaupt der christl. Glaube, wenn man sich dann ernsthaft mit ihm auseinandersetzt, eine sehr kraftvolle und bewegende Bereicherung im Leben darstellen kann.

Der „Baum des Lebens“ ist in der Osterkirche sehr dynamisch dargestellt, der/die Betrachter/in wird fast in seinen „Strudel“ hineingezogen; die Krone gleicht fast einer ganzen Galaxie, die 12 roten „Früchte“ kreisen wie Sterne um den Mittelpunkt. Kreist unser Denken nicht auch sehr oft um die zentralen Fragen des Woher und Wohin?

 

 

Die Auferstehung

Das mittlere Glasbild soll die „Auferstehung“ symbolisch darstellen. Die „Auferstehung“ Jesu geschah ganz im Verborgenen. Nach Jesus Tod am Kreuz wurde sein Leichnam in ein Felsengrab gelegt. In den Evangelien des Lukas (24,12) und des Joh. (20,6) kann man lesen, dass die Leichentücher, in die man den Leichnam Jesu gewickelt hatte, in dem Felsengrab nach der Auferstehung Jesu von Petrus gesehen wurden. Die Verletzungen, die man Jesus zugefügt hatte, müssen Blutspuren im Leinentuch hinterlassen haben; diese sind symbolisch dargestellt. In dem Bild ist der „Auferstehungsprozess“ als sehr helle, kraftvolle und kreisende Bewegung aus dem dunklen Felsengrab heraus dargestellt. Es kann nur ein Versuch sein, einen für uns Menschen nicht fassbarer Vorgang, ein unvorstellbares Ereignis, symbolisch darzustellen.

Der Künstler versucht mit seiner Darstellung zu erreichen, den/die BetrachterIn, zu ermutigen, einmal in die Grabeshöhle „hineinzugehen“, d.h. sich Fragen zu stellen, „Wohin gehe ich eigentlich?“ Um sich dann mit der Frage der Auferstehung Jesu und der eigenen Auferstehung auseinanderzusetzen. Es kann eine sehr spannende und belebende Auseinandersetzung sein.

Um sich dann mit der Frage der Auferstehung Jesu und der eigenen Auferstehung auseinanderzusetzen. Es kann eine sehr spannende und belebende Auseinandersetzung sein. Die Frage nach dem „Woher und Wohin“ sind letztendlich die Fragen, die uns bewusst oder unbewusst immer wieder beschäftigen.

Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen sich bewusst auf die Suche nach Antworten begeben. Dazu gehört, nach meiner Überzeugung, auch der Gang oder zumindest der Blick in das Felsengrab ´Jesu. Denn das hat auch etwas mit Ihrer/Deiner  und meiner Zukunft zu tun!“  

Zitat U. Fossemer

DAS NEUE JERUSALEM

Das 3. Glasbild, dem Altar am nächsten, ist auch wiederum sehr kraftvoll in seiner Bewegung, insbesondere im unteren Bereich

Soll die die Aussage der Offenbarung des Joh. 21,1 bildnerisch wiedergegeben:“ Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen und das Meer ist nicht mehr.“
Im oberen Teil des Glasbildes hat der Künstler versucht, Kap. 21,2 bildnerisch zu gestalten, dort heißt es:“ Und ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabgekommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann“. In Off 21,22 ist das Aussehen des neuen Jerusalem eigentlich sehr genau beschrieben, e wurde vom Künstler versucht dieser Beschreibung durch die bildnerische Umsetzung doch sehr nahe zu kommen. Es ist dem Künstler bewusst, dass dieser Vorgang“ für unsere menschliche Vorstellungskraft nicht nachvollziehbar ist. Das soll heißen, dass es ein Versuch sein kann, das „Neue Jerusalem“ mit den begrenzten menschlichen Möglichkeiten des Künstlers darzustellen.  Wenn man genau hinsieht, so ist das Vergehen des ersten Himmels und der ersten Erde und das Sehen des neuen Jerusalem in die Form eines angedeutete Fragezeichens eingebunden. U. Fossemer meint, die Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Bibel muss auch zwangsläufig Fragen in uns aufwerfen; weiter meint es auch, dass Kirche ein Ort der Fragestellung sein darf und auch ein Ort der Suche nach Antworten sein muss. In der Gestaltung des neuen Jerusalemsind die dort wachsenden Bäume des Lebens am „Strom des lebendigen Wassers“ dargestellt, das schließt den Kreis zum ersten Glasbild.